NEW YORK/LONDON. Die Weltmarktpreise für Zucker haben ihren Ende April 2020 gestarteten Aufwärtstrend zum Beginn des neuen Jahres fortgesetzt. An der Agrarterminbörse in London erreichte der Kontrakt auf Weißzucker mit Fälligkeit im März 2021 gestern mit 444,5 $/t (362 Euro) ein neues Laufzeithoch. Heute Morgen wurde der Future gegen 10.30 Uhr hiesiger Zeit für 440,7 $/t (358 Euro) gehandelt; gegenüber dem im April 2020 markierten Zwölfjahrestief entsprach das einem Plus von 44,4 %.
Auch für den Rohzucker an der New Yorker Börse ging es weiter aufwärts. Für den betreffenden Märzfuture 2021 wurden heute Morgen in der Spitze 16,33 cts/lb (292,8 Euro/t) bezahlt; das war der höchste Kurs seit Mai 2017 und im Vergleich zu dem im April 2020 markierten 13-Jahrestief ein Aufschlag von 58,7 %.
Analysten begründen die positive Entwicklung mit Regenmangel in wichtigen brasilianischen Zuckerrohranbaugebieten. Das Land ist der global größte Zuckerproduzent und außerdem der wichtigste Lieferant am Weltmarkt. Außerdem sei die Zuckerrohrernte in Thailand, dem zweitgrößten Exporteur, zuletzt schlecht ausgefallen. Unter dem Strich rechnen die Experten mit einer kurzfristig knappen Zuckerversorgung des Weltmarktes.
Fachleuten zufolge dürften indische Zuckerexporte allerdings bald für wieder sinkende Weltmarktpreise für dieses Produkt sorgen. Das Land habe von Oktober bis Dezember 2020 rund 11 Mio t Zucker erzeugt und damit das Produktionsniveau im Vorjahreszeitraum um 42 % übertroffen. Zur Entlastung des Binnenmarktes kündigte die indische Regierung vor wenigen Wochen Exportsubventionen von insgesamt 475,8 Mio $ (387 Mio Euro) für die Vermarktungssaison 2020/21 an. Indien ist der drittgrößte Zuckerexporteur.