BERLIN. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat von der Politik bundesweit gültige Managementmaßnahmen für den Wolf gefordert. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung, demzufolge den Bundesländern künftig „europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement“ möglich sein soll, müsse mit Leben gefüllt werden, heißt es in einem Positionspapier, das der DJV heute vorgelegt hat. Das Zusammenleben von Menschen, Weidetieren, Wölfen und anderen Wildtieren müsse konfliktärmer gestaltet werden. Es sei „höchste Zeit, zu handeln“, denn Deutschland habe die weltweit höchste Wolfsdichte, und Weidetierrisse nähmen rasant zu.
Der DJV weist darauf hin, dass bereits jetzt in einigen Regionen Deutschlands die wirtschaftlich-soziale Akzeptanzgrenze für den Wolf erreicht sei. Ökologische Kriterien allein reichten deshalb für die Bewertung der Eignung eines Lebensraums für den Wolf nicht aus. Vielmehr müssten die politischen Akteure „Spielräume konsequenter nutzen“. Anders als Deutschland regulierten Frankreich und Schweden den Wolfsbestand bereits erheblich, obwohl der Beutegreifer auch dort europarechtlich streng geschützt sei.
Die Bundesregierung solle sich dafür einsetzen, dass der Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene herabgestuft und das Monitoring der Art verbessert werde, so der DJV. Außerdem sollte es „kein Tabu sein, künftig Gebiete auszuweisen, in denen sich keine Wolfsrudel dauerhaft niederlassen dürfen - im Sinne von naturverträglicher Weidewirtschaft, Deichpflege und zum Schutz gefährdeter Tierarten“.
Der DJV verlangt ferner tierschutzgerechte, bundesweit gültige Regelungen für den Umgang mit schwer verletzten Wölfen sowie klare Notstandsregelung für Wolfsangriffe. Darüber hinaus müssten schnellstmöglich Schwellenwerte für die Populationsentwicklung definiert werden, wonach der günstige Erhaltungszustand des Wolfes festzustellen sei. Nach Auffassung zahlreicher Wissenschaftler und Wildbiologen lebe die deutsch-westpolnische Subpopulation des Wolfes an der Westgrenze des zusammenhängenden nordosteuropäisch-baltischen Vorkommens, dessen günstiger Erhaltungszustand nie in Frage gestanden habe, so der Verband. AgE