BERLIN. .Eine ideologiefreie und technikoffene Diskussion über neue Wege im Pflanzenschutz hat der Deutsche Bauernverband (DBV) anlässlich der heutigen Veröffentlichung des „Pestizidatlas 2022“ angemahnt. Nur so ließen sich die Reduzierungsziele erreichen. „Pflanzenschutz ist kein Selbstzweck“, stellte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken hierbei klar. Auch dieser Atlas erkenne an, dass Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen effektiv geschützt werden müssten, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen - und zwar im klassischen und im ökologischen Anbau.
Der Atlas zeigt laut Krüsken vor allem, dass in vielen Teilen der Welt sehr viel weniger sorgfältig mit Pflanzenschutzmitteln umgegangen wird als in Deutschland. Die deutschen Bauern hätten ihren Pflanzenschutzmitteleinsatz seit den 1990er-Jahren halbiert und würden weiter an einer Reduzierung der Mengen arbeiten.
Ähnlich äußerte sich der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker. Es sei gut und richtig, dass sich die Koalition darauf verständigt habe, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige Maß zu beschränken. Allerdings könne ohnehin keinem Landwirt daran gelegen sein, Pflanzenschutzmittel unnötig einzusetzen, weshalb dies auch weitgehend schon nicht passiere.
In Bezug auf das Ordnungsrecht muss nach Ansicht des FDP-Politikers deshalb zuerst der Fokus darauf gelegt werden, das Zulassungsverfahren zu beschleunigen. Dass immer mehr Wirkstoffe herausfielen, sei für die Landwirtschaft im EU-Wettbewerb eine enorme Belastung, gab Hocker zu bedenken. Die wiederholt von verschiedenen Umweltlobbyisten angestoßene Debatte werde zudem hierzulande nahezu elitär geführt, denn weltweit sorgten Pflanzenschutzmittel dafür, dass nicht noch mehr Menschen hungern müssten, so der Liberale. AgE