WIEN. Auch in Österreich hat die Biobranche im vergangenen Jahr nochmals kräftig zugelegt und erstmals einen Marktanteil von 10 % erreicht. Das zeigen die aktuellen Zahlen aus dem Haushaltspanel, die heute von der Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing vorgelegt wurden. Der Bioanteil hatte im Jahr 2015 bei 7,5 % gelegen und ist seitdem kontinuierlich gestiegen. „Corona konnte das stetige Wachstum von Bio nicht stoppen; ganz im Gegenteil“, erklärte AMA-Geschäftsführer Dr. Michael Blass. Die Menschen seien jetzt noch sensibler für die Qualität von Lebensmitteln, und davon profitieren Bioprodukte besonders.
Laut AMA hat ein Haushalt in Österreich 2020 im Lebensmitteleinzelhandel durchschnittlich 191 Euro für frische Bioprodukte - ohne Brot und Gebäck - ausgegeben; das waren rund 33 Euro oder 21 % mehr als 2019. Der Gesamtumsatz mit Bioware im Lebensmitteleinzelhandel habe um 23 % auf 713,7 Mio Euro zugelegt, während die Menge der Einkäufe um 17 % auf 189 200 t gestiegen sei. Wichtigste Bezugsquelle für Biolebensmittel sei der klassische Lebensmitteleinzelhandel, so die Marktexperten. Dort würden 72 % aller Bioprodukte gekauft. Ein Anteil von rund 28 % entfalle auf die Discounter.
Es gebe eigentlich keinen Haushalt in Österreich, der nicht mindestens einmal im Jahr ein Bioprodukt kaufe, hob die AMA hervor. Bio lande aber nicht nur ab und zu im Einkaufswagen. Vielmehr seien im vergangenen Jahr sowohl die Einkaufshäufigkeit als auch die gekaufte Menge an Bioprodukten stark gestiegen. So sei pro Haushalt bei durchschnittlich 42 Einkäufen eine Menge von 50 kg Biolebensmitteln im Korb gelandet.
Den höchsten Bioanteil im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel hätten die Sortimente Milch und Naturjoghurt verbucht, berichtete die AMA. Eier, Kartoffeln und Frischgemüse lägen ebenfalls weit über dem Durchschnitt. Jedes zehnte Produkt in den Warengruppen Obst, Butter und Käse habe aus biologischer Landwirtschaft gestammt. Aber auch Biofleisch und Biogeflügel hätten 2020 kräftig zugelegt, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Der Bioanteil bei Wurst und Schinken sei ebenfalls gestiegen.
Gehe es nach einer aktuellen Motivanalyse, werde das Wachstum im Ökosektor weiter anhalten, stellte die AMA fest. Nachhaltigkeit und die biologische Produktion würden wichtiger. Rund ein Drittel der Befragten habe in einer Studie angegeben, dass diese beiden Kriterien künftig noch stärker zur Kaufentscheidung beitrügen. Drei von vier Personen wollten auch nach der Corona-Pandemie unverändert zu Bio greifen, und 14 % sogar noch mehr als vorher.