BERLIN . Die Union drängt die Bundesregierung, ihre abwartende Haltung in Sachen neue Züchtungsverfahren aufzugeben. „Angesichts der aktuellen Trockenheit muss Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in Brüssel Druck machen, damit EU-weit neue genomische Techniken wie CRISPR/Cas zugelassen werden“, erklärte der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, anlässlich der heutigen Einbringung eines Antrags zu neuen genomischen Techniken. „Mit Hilfe dieser Innovationen können wir Pflanzen anbauen, die mit wenig Wasser auskommen und widerstandsfähig gegen Klimastress sind“, so Stegemann.
Aus seiner Sicht verdeutlichen die positiven Stellungnahmen führender wissenschaftlicher Institutionen wie der Leopoldina das Potential dieser neuen Züchtungsmethoden. „Mit unserem Antrag zeigen wir den Weg auf, wie wir die Chancen dieser Techniken verantwortungsvoll zur Ernährungssicherung nutzen können“, erklärte der CDU-Politiker. Demgegenüber sei die Ampel auch bei diesem Thema zerstritten: „Rot und Grün bremsen diese Zukunftstechnologien im Ackerbau aus purer Ideologie aus.“ Dadurch verlören Deutschland und Europa wertvolle Zeit.
Der zuständige Berichterstatter der Fraktion, Oliver Vogt, bezeichnete eine Reform des EU-Gentechnikrechts als dringend erforderlich: „Neue Züchtungsmethoden wie CRISPR/Cas lassen sich mit einem Rechtsrahmen aus den 1980er Jahren nicht regulieren.“ Es gebe grundlegende Unterschiede zu den konventionellen Formen der Gentechnik. Anstatt beispielsweise artfremde Gene in Weizen einzubringen, könne mit neuen Züchtungsmethoden gezielt die bestehende Eigenschaft einer Weizensorte auf eine andere Weizensorte übertragen werden. Dasselbe Ergebnis erreiche man in einem jahrzehntelangen Prozess auch durch konventionelle Pflanzenzüchtung. „Mit neuen Züchtungsmethoden kommen wir aber schneller, günstiger und genauer zu diesem Ergebnis“, erläuterte Vogt. AgE