BERLIN. Der Startschuss für das „Dialognetzwerk zukunftsfähige Landwirtschaft“ ist gefallen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gab diesen gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatsekretärin des Umweltministeriums, Bettina Hoffmann, die Bundesministerin Steffi Lemke vertrat, heute in Berlin. Den beiden Ministerien zufolge soll das neu geschaffene ehrenamtlich arbeitende Beratungsgremium über einen Zeitraum von vier Jahren Sichtweisen aus der Praxis in die Politikgestaltung einbringen. Das aus insgesamt 50 Landwirten und Naturschützern bestehende Netzwerk soll durch seine Arbeit zu der Entwicklung einer „zukunftsfesten“ und nachhaltigen Landwirtschaft beitragen.
„Miteinander diskutieren und voneinander lernen wollen - diese Bereitschaft der Netzwerk-Mitglieder ist die Grundlage, damit der Wandel zu einer nachhaltigen und damit zukunftsfesten Landwirtschaft gelingt“, erklärte Özdemir. Mithilfe des Beratungsgremiums würden praxistaugliche Lösungen geschaffen, um sowohl den Betrieben eine wirtschaftliche Perspektive zu geben als auch die Ziele des Arten- und Klimaschutzes zu erreichen.
Hoffmann stellte fest, Dürreereignisse und Starkregen zeigten, dass die Landwirtschaft in besonderer Weise auf intakte natürliche Lebensgrundlagen angewiesen sei. „Wir müssen deshalb für unsere Landwirtschaft die Grundlagen schaffen, damit sie Teil der Lösung für diese großen ökologischen Krisen unserer Zeit sein kann. Diese Lösungen wollen wir gemeinsam mit der Praxis voranbringen“, so die Grünen-Politikerin.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium hatten gemeinsam aufgerufen, sich für das neue Netzwerk zu bewerben. Mehr als 350 Bewerbungen waren eingegangen, aus denen die Mitwirkenden anhand von Kriterien wie unter anderem Standort, Betriebsform und Betriebsausrichtung ausgewählt wurden. Ziel des Dialognetzwerkes ist es laut den beiden Ressorts, Einblicke in die unterschiedlichen Alltagsrealitäten und Praxiserfahrungen im Bereich der Landwirtschaft und des Naturschutzes zu erlangen und in die Arbeit der Ministerien einfließen zu lassen sowie sich darüber in offener, vertrauensvoller und zugleich vertraulicher Atmosphäre auszutauschen. Damit werde eine neue Form der gemeinsamen Beteiligungskultur angestrebt.
Im ersten Themenjahr stehen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie die Stärkung der Resilienz in der Landwirtschaft im Mittelpunkt. An der Auftaktveranstaltung nahmen auch der Agrarökonom Prof. Harald Grethe von der Humboldt-Universität zu Berlin, der Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, spwie die Klimaforscher Prof. Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Dr. Axel Don vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz teil. AgE/nr