BERLIN. Die Familienbetriebe Land und Forst haben das grüne Eckpunktepapier zum verstärkten Ausbau der Photovoltaik (PV) auf Freiflächen im Grundsatz begrüßt. „Agri-PV kann auf bestimmten Flächen eine Win-win-Situation für den Klimaschutz, den Naturschutz und für die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe sein. Dabei muss der Ausbau der erneuerbaren Energien aber in einer guten Balance mit der Ernährungssicherung erfolgen“, erklärte der Verbandsvorsitzende Max von Elverfeldt zu dem ressortübergreifenden Papier der grün geführten Ministerien für Umwelt, Wirtschaft und Landwirtschaft. Dabei müssten regionale Differenzierungen möglich sein und agrarstrukturelle Besonderheiten berücksichtigt werden. Wichtig sei, dass die drei Ministerien einen konkreten Vorschlag unterbreitet hätten, wie Agri-PV künftig mit der Föderfähigkeit im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu vereinen sei.
Gleichzeitig kritisierte Elverfeldt, dass die grün geführten Ministerien in dem Papier nicht auch die Rahmenbedingungen für den Netzausbau angesprochen hätten. „Der Energieleitungsausbau stockt auch deshalb, weil die Vergütungsregeln für die Flächeneigentümer völlig unzureichend sind. Hier sollten Bundesregierung und Bundesnetzagentur nachbessern, um die Energiewende zu einem Erfolg zu führen“, forderte der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst.
Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bezeichnete die Pläne der Grünen-Politiker für Agri-PV auf Ackerflächen als „Riesenchance für Landwirtschaft und Energiewende“. Die Doppelnutzung von Flächen für Landwirtschaft und Energiegewinnung bringe „Wertschöpfung auf Bauernhöfen statt bei Ölscheichs“. Bayern habe bundesweit den höchsten Zubau bei der Photovoltaik, und er freue sich über jeden Rückenwind vom Bund, um die Solarenergie noch stärker voranzutreiben.
Eher unzufrieden zeigte sich dagegen die Solarwirtschaft. Nach Auffassung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) reichen die in dem Eckpunktepapier unterbreiteten Vorschläge nicht, damit künftig genügend Flächen für die Solarstromerzeugung und die Umsetzung der Klimaschutzziele genutzt werden. Der Verband räumt ein, dass dafür in der Tat auch eine stärkere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen erforderlich ist. „Die jetzt unterbreiteten Vorschläge der Bundesministerien sind ein Schritt in die richtige Richtung, springen allerdings zu kurz“, so BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. AgE