BONN. Mit Blick auf den Gewässerschutz gilt es, den Dialog zwischen Landwirtschaft, Behörden sowie Naturschutz- und Wasserschutzorganisationen weiter zu stärken. Darauf hat Dr. Mark Winter vom Industrieverband Agrar (IVA) heute bei einer von seiner Organisation ausgerichteten Online-Diskussion zum „Gewässerschutz“ hingewiesen. Das gemeinsame Ziel sei die kontinuierliche Verbesserung der Gewässerqualität, wobei die Produktivität der Landwirtschaft erhalten bleiben müsse, sagte Winter. Er hob vor, dass die agrochemische Industrie im Rahmen zahlreicher Projekte Verantwortung übernehme.
Der Fachbereichsleiter Ressourcenschutz und Umweltsicherung des Wasserversorgers Hessenwasser GmbH & Co. KG, Arnd Allendorf, betonte, dass beim Gewässerschutz alle in einem Boot säßen und dazu beitragen sollten, die Situation zu verbessern. Hinsichtlich der Sicherung der Trinkwasserqualität forderte der Fachmann, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Wirkstoffmetaboliten zu berücksichtigen. Für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) sind nach seiner Ansicht Feldversuche auf realistischen „worst-case“-Standorten - dies seien die durchlässigsten Böden - erforderlich. Die betreffenden Ergebnisse sollten veröffentlicht werden.
Zudem drängte Allendorf auf die Harmonisierung der rechtlichen Anforderungen für Metaboliten, die für die PSM-Zulassung nicht relevant seien. Er empfiehlt eine Fokussierung auf Trinkwassereinzugsgebiete. Dort geltende Anwendungsverbote sollten allerdings auch Ausnahmen zulassen. Diese müssten je nach Anbaukultur, Standort und Verfügbarkeit wirksamer Alternativen diversifiziert werden. Außerdem plädierte der Fachmann für eine Anpassung des Wassermonitoring mit Blick auf nicht PSM-zulassungsrelevante Metaboliten und neue Substanzen. Die Beratung sei zu intensivieren. Schließlich sprach sich Allendorf für die Förderung des Ökolandbaus und pestizidarmer Anbaumethoden wie die mechanische Unkrautbekämpfung sowie für digitale Ausbringungstechniken aus.
Derweil berichtete der Leiter des Sachbereichs Wasserschutz bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Josef Schmitz, von erfolgreichen Wasserschutzkooperationen zwischen Landwirten und Wasserversorgern in dem Bundesland. Er betonte, dass die Einhaltung von Grenzwerten im oberflächennahen Rohwasser regionsspezifische Maßnahmen erfordere, die vor Ort entwickelt werden müssten. Herausforderungen bei der Beratung seien aktuell unter anderem die gesetzlichen Vorgaben zur Neuausweisung der nitratbelasteten Gebiete, die Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung und die geplante EU-Pflanzenschutzverordnung. AgE/kk